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Iquitos – Stadt des Dschungels

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Ehemaliges Hotel Palace; heute MilitaergebaeudeIquitos ist mit knapp einer halben Million Einwohnern die größte Stadt, die nicht auf dem Landweg zu erreichen ist. Man kann nur per Boot oder Flugzeug in die Stadt kommen, weshalb sie auch „Hauptstadt des peruanischen Dschungels“ genannt wird. Entstanden als kleines Dorf erfuhr sie durch den einsetzenden Kautschuk-Boom 1880 starken Zuwachs an Menschen und Infrastruktur. Innerhalb des Booms war sie neben den brasilianischen Staedten Manaus und Santarem die wichtigeste Stadt für den Handel mit Kautschuk. Barone kamen und bauten ihre Häuser mit Materialien aus Europa, richteten eine Straßenbahn ein und elektrifizierten die Stadt. Geflieste Fassaden wurden prägend für das Stadtbild. Der Boom endete 1914 als es England gelang, geschmuggelte Kautschukbaum-Samen in Malaysia und Indien anzubauen. Von dort war die Ernte deutlich einfacher und günstiger. Mit dem Ende des Booms verschwanden auch die Kautschuk-Barone aus der Stadt und hinterließen nur ihre Häuser, die man auch heute noch betrachten kann. Vom schnellen Fortschritt blieb wenig übrig, da Infrastruktur wie das Stromnetz mit Generatoren gespeist wurden, für die bald der Kraftstoff fehlte. Die Weiterentwicklungsmöglichkeiten waren stark begrenzt, da kein porduzierendes Gewerbe in der Umgebung aufgebaut wurde, das den Wohlstand hätte sichern können.

Nach einem Monat paddeln sind wir in Iquitos angekommen. In der Anfangszeit ging es für uns vor allem darum, einige organisatorische Aufgaben zu lösen. Wir mussten einen Platz für das Boot finden, eine Tasche und den Kocher reparieren und das Paket aus Deutschland abwarten. Letzteres sollte dann auch unsere Abreisezeit bestimmen, da es einige Zeit brauchte, bis das Paket seinen Weg in die Stadt fand. Bei dem erledigen der Punkte hat uns insbesondere der deutsche Honorarkonsul geholfen, den wir über den Lionsklub kontaktieren konnten. So waren wir schnell mit seinem Team vernetzt, das uns mit seiner Erfahrung geholfen hat. Einen sicheren Hafenplatz haben wir dann am Puerto Ganzo Azul bei Don Julio finden können. Don Julio bietet eine sichere Aufbewahrung von Booten an und war von unserer Geschichte so begeistert, dass wir auch einen grossen Teil unseres Equipments bei ihm lagern konnten.

 

 

Auf unseren Einkaufstouren konnten wir immer wieder schöne Bauten aus der Kautschuk-Zeit sehen, die zwischen neueren Gebäuden stehen. Ein paar dieser alten Häuser werden auch heute noch für Restauants, Cafes oder Hotels genutzt, andere hat das Militär für sich proklamiert. Dennoch gibt es sehr viele zerfallene Häuser, deren Glanz und Schönheit man nur noch erahnen kann.

Besonders Sehenswert waren für uns die Märkte, auf denen alles, von Kaiman-Schaedel über frisches Gemüse und Heiltränke bis Kleidung, verkauft wird. Der größte zusammenhängende Markt ist der Mercado-Belen. Er gliedert sich in Untermärkte die direkt aufeinander folgen und Kleidung von Lebensmitteln abgrenzen. Hier schreien Händler über die Köpfe der Einkaufenden hinweg, man riecht allerlei interessante Gerüche und sieht viele Farben.

 

 

 

 

Holzsteg im „schwimmenden Dorf“ Belen

Über den Märkten befinden sich die „schwimmenden Siedlungen“. Vor der Stadt schmiegen sich Holzhäuser auf Stelzen an die Betonfundamente der äußeren Gebäude und erstrecken sich ein gutes Stueck in die Ausläufer des Flusses hinein. Die Dörfer sind wiederum untereinander geteilt und es gibt Dörfer in die man ohne Probleme gehen kann, andere sollte man als Tourist eher meiden. Hier findet man kleinere Märkte und eigene Zentren, wie Fussballplätze, an denen sich die Meschen treffen.

Uns haben die Siedlungen sehr an die Dörfer am Ufer der Flüsse erinnernt, durch die wir gereist sind. Und tatsächlich scheint es, als wuerde hier das Dorfleben vor den Toren der Stadt gepflegt werden.  Man kennt sich untereinander und pflegt eine freundschaftiche Beziehung zu den anderen Bewohnern der Umgebung.

 

 

 

Wir haben auch ein paar kleine Ausflüge unternommen. Wir haben eine Freundin in der Wildtierauffangstation besucht, die sie leitet. Es war sehr interessant von ihr über den Handel von Tieren zu erfahren und ihre Sicht auf das Thema und die Verantwortlichen zu hören. Leider ist der Tierhandel im Volumen unter den illegalen Handelsplätzen nur einen unter dem ersten Platz: dem Drogenhandel. Es ist ein immenses Problem, das durch die starke Nachfrage, gerade in Asien, immer weiter wächst.

Mit einem anderen Freund konnten wir angeln fahren. Es gibt ein paar Flusskilometer aufwärts gute Plätze, um die Angel auszuwerfen. Der Plan war es, Piranhas zu fangen. Die sind hier sehr beliebt, weil sie einen guten Geschmack und nicht zu viele Gräten haben. Zuerst haben wir kleinere Fische geangelt. Die haben wir dann als Köderfische für die Piranhas genommen. Bei mir hat sogar ein Piranha angebissen. Ein tolles Gefühl den ersten Piranha gefangen zu haben. Ich hoffe, wir werden auf der Reise noch mehr Zeit finden, um in Ruhe zu angeln.

Von den zwei Paketen, die aus Deutschland unterwegs sind, ist nach drei Wochen in Iquitos und 5 Wochen Wartezeit gesamt, zumindest eines angekommen. Es enthält ein neues Zelt, ein neues Tarp und Kleidung. Wir müssen leider auf die Wasserfilter verzichten, da sie in den anderen Paket untewegs sind, das die DHL in Deutschland beschädigt hat und das wohl erst in 2-4 Wochen in Iquitos ankommt. Ein Freund wird es dann wieder zurück schicken. Wir freuen uns jetzt erstmal sehr, dass es bald weitergeht. Am Sonntag den 26.12. werden wir dann früh morgens aufbrechen. Das nächste grosse Ziel ist die brasilianische Grenze in 500 Kilometern. In um die zwei Wochen sollten wir also in Brasilien sein.

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