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Kampf mit dem Zoll

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Am 13. September sind wir in Ecuador angekommen. Nach langer Vorbereitungszeit und viel Planung konnten wir endlich in Deutschland in das Flugzeug steigen. Nach 14 Stunden Flug hat uns dann meine Gastfamilie vom Flughafen abgeholt. Sie nach fünf Jahren wiederzusehen und in die Arme zu schließen war wirklich schön. Die ersten Tage verbrachten Julian, Jan und ich bei ihnen in Tumbaco, einem Vorort von Quito. Doch unsere Ankunft konnten wir nur kurz genießen weil direkt die nächste Herausforderung auf uns wartete: Die Einfuhr des Kanus nach Ecuador.

 

Schon in Deutschland haben wir Kontakt mit einem zweiten Logistiker aufgenommen, um die Dokumente für den Zoll in Ecuador korrekt einzureichen. Leider haben sich schon da erste Schwierigkeiten angekündigt. Der Zoll behandelte uns wie ein Unternehmen, das das Kanu in Ecuador verkaufen will. Zusammen mit allen Kosten hätte das Importgebühren von mehr als €5000 entsprochen. Die günstigste Alternative wäre zu dem Zeitpunkt das Verschrotten im Hafen gewesen, dass uns auch noch €1200 gekostet und ohne Kanu zurückgelassen hätte. Dazu kam, dass bestimmte Produkte besondere Zertifikate für die Einfuhr benötigen. Bei uns wurden die Gummistiefel bemängelt, die wir in das Boot gelegt hatten und für die wir kein solches Zertifikat vorzeigen konnten. Das hätte dann zu einer Sonderöffnung des Containers geführt. Von da an begann für uns der Gang durch die Behörden. Angefangen hat es mit der Zollbehörde in Quito, bei der wir am ersten Tag unser Anliegen vorgestellt haben und dann eine Woche lang jeden Tag hingehen mussten, um weitere Details abzuklären. Die Beamten waren alle sehr freundlich und haben unseren Punkt gesehen. Die Tage hatten etwas von Arbeitstagen, da wir um 9 Uhr beim Zoll ankamen und gegen 16 Uhr wieder gefahren sind. Am Ende der Woche wurde uns jedoch gesagt, dass wir uns gedulden müssen und dann Antwort erhalten. Parallel haben wir bei der deutschen Botschaft angefragt, ob sie uns dabei helfen können und haben die Nummer vom nächsten Logistiker bekommen. Die Handelskammer war ebenso sehr freundlich und hat uns eine andere Logistikerin empfohlen. Über Freunde, die ich seit 2016 kenne standen wir dann mit noch einem Logistiker in Kontakt. Aber auch wenn alle sehr freundlich waren konnte uns niemand wirklich weiterhelfen. Als wir dann am Montag und Dienstag versucht haben telefonisch mit dem Zoll über den Status unseres Anliegens zu sprechen, war die Zuständige Person nicht mehr erreichbar und uns konnte keine weitere Auskunft erteilt werden. Uns blieb nichts anderes übrig als in die Hafenstadt Guayaquil zu reisen, in der unser Kanu mittlerweile angekommen war. Denn für jeden Tag, an dem das Kanu im Hafen gelagert werden muss, muss man bezahlen.

Die Zollbehörde vor Ort wusste dann glücklicherweise schon über unser Anliegen bescheid, hat uns aber auf die Schwierigkeit unseres Verfahrens hingewiesen. Dennoch wurden direkt erste Schritte in die Wege geleitet, damit wir unser Boot ohne die hohen Importgebühren aus dem Hafen holen können. Die Beamten waren uns gegenüber auch hier sehr freundlich. Am Ende des ersten Tages hatten wir so mehrere interne Prozesse angestoßen und mehrere E-Mail versendet um unser Boot doch noch aus dem Zoll zu bekommen. Im Laufe der Woche haben wir es dann geschafft Stück für Stück unserem Ziel näher zu kommen. Wir haben mit unglaublich vielen Leuten geredet. Sind im Hafen hin und her gelaufen um noch fehlende Dokumente und Bescheinigungen zu holen. Bis wir dann endlich einen Termin für die Zollabnahme des Kanus bekommen konnten. Denn wenn man alle Dokumente beisammen hat geht eine Zollbeamtin hin und kontrolliert die eingeführte Ware zusammen mit dem Eigentümer, ob sie auch mit den Angaben übereinstimmt.

Da nur einer Person Zutritt zum Hafengelände gestattet wurde, bin nur ich auf das Gelände gegangen um die Abnahme zusammen mit der Zollbeamtin zu machen. Der Besuch auf dem Hafen war beeindruckend. Ausgestattet mit Helm und Warnweste wurde ich dann in einem Bus zu unserem Container gebracht. Die Kontrolle verlief problemlos, doch leider war durch den Transport im Container das Boot beschädigt worden. Ein 20 cm großer Riss zog sich am Rumpf entlang. Wir konzentrierten uns an dem Tag darauf, das Boot aus dem Hafen zu holen und entschieden das Problem mit dem Loch später zu lösen. Nach der Abnahme durch die Beamtin begann dann noch einmal ein Rennen zu verschiedenen Zuständigkeiten, um fehlende Bestätigungen einzuholen. Zum einen gab es das Problem des Transportes zu lösen: Da wir einen LKW für unser 4,90 Meter langes Kanu brauchten, mussten wir bereits vorher den Zeitpunkt mit dem Transportunternehmen abstimmen. Es war Freitag als ich das Boot besichtigen konnte. Dadurch blieb uns nur der eine Tag um den Transport zu bestätigen, da der Zoll am Wochenende geschlossen ist. Als klar wurde, dass die Chancen nicht schlecht stehen, bestätigten wir dann den Transport in der Hoffnung, dass wir das Kanu rausbekommen. Zum anderen hatten wir immer noch nicht das finale OK vom Zoll zur Ausfuhr des Kanus. Erst als wir durch Zufall Einsicht in einen Brief von dem Präsidenten des Zolls in Quito, adressiert an die höchsten Zuständigen in Guayaquil in die Hände bekamen, konnten wir uns der Sache sicherer sein. Schließlich hat dann alles doch noch geklappt und wir konnten das Kanu als persönlichen Gegenstand aus dem Zoll nehmen, ohne hohe Importzölle zu zahlen. Der LKW hat es dann eine halbe Stunde vor Schließung des Hafens abgeholt und auf den Weg nach Tumbaco zu meiner Gastfamilie gebracht. Damit wir rechtzeitig in Tumbaco ankommen konnten, sind wir vom Hafen direkt zum Bus-Terminal gefahren um unseren LKW im nächsten Bus nachzufahren. Nach 8 Stunden Fahrt sind wir rechtzeitig um 6 Uhr beim Haus gewesen, um das Kanu entgegenzunehmen. Völlig übermüdet konnten wir am Ende einer zweiwöchigen Tortur in unsere Betten fallen. Ein weiterer Meilenstein unserer Expedition war erreicht: Wir hatten das Boot an einem sicheren Ort, an dem es bis zu unserem Aufbruch lagern würde. Nur das Loch im Kanu blieb ein Problem, das wir zu lösen haben würden.

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Verschiffung unseres Kanus
Der Start unserer Paddelreise

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